Tierschutz in Berlin

Handel mit exotischen Tieren

Der Handel mit exotischen Tieren ist ein großes Tierschutzproblem, auch in Berlin.

Besuch der Terraristikbörse Berlin

Bericht

Gemeinsam mit meinem für Tierschutz zuständigen wissenschaftlichen Mitarbeiter Dirk Schäuble und einem Experten aus dem Tierheim Berlin - Herrn Roger Roschpler -  wollte ich mir persönlich einen Eindruck über die Zustände auf einer „Exotenbörse“  verschaffen. Ich muss zugeben, dass ich gleich zu Beginn über die große Anzahl von Tieren, aufgereiht in unzähligen kleinen Boxen, schockiert gewesen bin. Das änderte sich natürlich auch nicht, als wir uns die einzelnen Stände aus der Nähe betrachteten.

Die jeweiligen Plastikboxen, in denen die Tiere untergebracht waren sorgten sicherlich nicht für ausreichende frische Luftzufuhr, teilweise konnten die Tiere sich nicht mal drehen beziehungsweise in voller Höhe aufrichten. Laut unserem Experten konnte man einigen Reptilien schon anhand ihrer Körperfärbung ansehen, dass sie unter Stress stehen. Zudem mussten wir einen Händler darauf hinweisen, dass bei einer seiner Wasseragamen der Schwanz in der Plastikbox eingeklemmt gewesen ist. Auch die Einrichtung der jeweiligen „Unterkünfte“ war nur sehr spärlich, ein paar Späne und ein Kunststoffpflanzenblatt als Versteckmöglichkeit. Zudem wurden nicht die individuellen Temperatur-, Licht- und Feuchtigkeitsanforderungen der Tiere berücksichtigt.

Ebenso stellten wir fest, dass die jeweiligen Informationen zu den Tieren und zu den notwendigen Haltungsbedingungen unzureichend waren. Es gab kaum Broschüren oder sonstige Infoblätter über die jeweiligen speziellen Bedürfnisse der einzelnen Tierarten. Ob Skorpione, Spinnen, Schlangen, Frösche, Schildkröten, Echsen oder Amphibien: Wir hatten nicht den Eindruck, dass sich die Verkäufer groß dafür interessierten, wie die Tiere in ihrer neuen Heimat untergebracht werden. Dabei ist eine erfolgreiche und artgerechte Unterbringung von Exoten nur unter sehr speziellen Bedürfnissen möglich.

Sehr verwirrend waren für uns auch die durch Zucht herbeigeführten genetischen Veränderungen, insbesondere bei der Färbung der Tiere. Da kostete eine - meinem ästhetischem Verständnis nach besonders hässliche - weiß gezüchtete Schlange gleich dreimal so viel wie die gleiche Schlange mit natürlicher Färbung. Unser Experte verwies in dem Zusammenhang auf die Folgen solcher  Veränderungen. Die Tiere verlieren ihre Fähigkeit der Wärmeregulierung, sind meist anfälliger für Krankheiten und Fehlbildungen und zeigen ganz andere Verhaltensweisen. Auch hier kann man daher durchaus von Qualzuchten sprechen.

Insgesamt war ich schockiert von den Zuständen auf der Börse. Und auch wenn es durchaus Menschen geben mag, die sich sehr fürsorglich und liebevoll um die Tiere kümmern, halte ich eine solche Zurschaustellung und ein „Verramschen“ der Tiere für problematisch. Daher werde ich an diesem Thema dranbleiben und mich dafür einsetzen, dass solche Börsen auf jeden Fall intensiver von den Veterinärämtern kontrolliert werden.

Ich stelle mir aber auch die Frage, ob es überhaupt erlaubt sein soll, exotische Tiere zu importieren bzw. privat zu halten.  Wildfänge sollten auf keinen Fall importiert werden dürfen. Diese Fragen können aber nur auf Bundes- bzw. EU-Ebene geregelt werden, weshalb ich versuchen werde, entsprechende Aussagen in das Europawahlprogramm meiner Partei aufzunehmen.